Verhütung

Eine Frau kann in einer Zeitspanne von 30 bis 40 Jahren ihres Lebens schwanger werden. Aber vielleicht ist die Phase, in der sie Kinder bekommen möchte, viel kürzer. Oder sie möchte gar keine Kinder haben. Das heißt: Sie muss sich mit dem Thema Verhütung auseinandersetzen - in den verschiedenen Phasen ihres Lebens: Vom jungen Mädchen bis hin zur Frau in den Wechseljahren.

Zur Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft stehen heutzutage eine Vielzahl an Verhütungsmethoden zur Verfügung, deren Wirksamkeit durch Studien getestet und auf ihre Nebenwirkungen überpruft wurden. Die unterschiedlichen Verhütungsmethoden erlauben Ihnen, die für Ihre Persönlichkeit und Ihre Lebensumstände passende Methode auszuwählen. Darüber hinaus sollten Sie sich bei der Auswahl der Verhütungsmethode weitere Fragen stellen: Wie definiere ich meine Beziehung? Wie viel Verantwortung soll mein Partner mittragen? Soll die Verhütungsmethode auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen? Ist die Verhütung in meinen Alltag einfach unterzubringen?

Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Sex und Verhütung ist vor allem vor dem ersten sexuellen Kontakt sinnvoll. Wir beraten Sie gerne zu den unterschiedlichen Verhütungsmethoden und wie Sie sich vor sexuell übertragbaren Infektionen schützen können. Ziel soll sein, bei der Vielzahl der Verhütungsmethoden die Methode zu finden, die am besten für Sie geeignet ist und Ihren Bedürfnissen gerecht wird.

 

Kondom, Pille, Diaphragma? - Welche Verhütung passt zu mir?

Hormonelle Verhütung

Für den Monatszyklus der Frau und damit ihre Fruchtbarkeit sind ganz wesentlich die Hormone Östrogen und Gestagen zuständig. Hormonell wirkende Verhütungsmittel sind verschreibungspflichtig. Sie enthalten künstlich hergestelltes Östrogen oder Gestagen und beeinflussen den Zyklus der Frau so, dass sie nicht schwanger werden kann.

In der hormonellen Verhütung wird grob zwischen Kombinations- und Gestagen-Präparaten unterschieden:

  • Kombinationspräparate, z.B. Pille, Mikropille, Vaginalring, Hormonpflaster
    Die Zusammensetzung der Wirkstoffe Östrogen und Gestagen verhindern eine Schwangerschaft, indem eine Heranreifung der Eizelle sowie der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt und die Beschaffenheit des Schleims im Gebärmutterhals verändert wird.
  • Gestagen-Präparate, z.B. Gestagen-Pille, Minipille, Hormonimplantat, Dreimonatsspritze, Hormonspirale
    Das Gestagen verändert den Schleim im Gebärmutterhals und vermindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass den Spermien der Weg in die Gebärmutter erschwert sowie ein Einnisten der Eizelle verhindert wird. Neuere Präparate mit dem Wirkstoff Desogestrel hemmen sogar den Eisprung.
     
Intrauterinpessaren

Hier wird zwischen der hormonhaltigen und hormonfreien Spirale unterschieden. Zu den Hormonspiralen zählen die Mirena R, Jaydess R und Kleena R. Zu den hormonfreien Intrauterinpessaren gehören die Kupferspirale und der Kupferperlenball.
 

Mechanische Verhütung

Zu den mechanischen Mitteln der Empfängnisverhütung zählen neben dem Kondom auch Diaphragma, Frauenkondom und Portiokappe. Die Mehrheit bilden eine künstliche Barriere zwischen Eizelle und Spermien und verhindern bei korrekter Anwendung eine Schwangerschaft, ohne dass die Frau Hormone einnimmt. Darüber hinaus bieten einige davon auch einen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Anders als etwa die hormonelle Verhütung sind sie frei verkäuflich und wirken nicht dauerhaft, sondern werden nur zum Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs hinzugezogen.
 

Chemische Verhütungsmittel

Die chemischen Verhütungsmittel gibt es in Form von Cremes, Gels, Zäpfen oder Schaum, sind freiverkäuflich in den Apotheken erhältlich und wirken spermienabtötend. Sie greifen nicht in das Hormonsystem ein und sind nicht dauerhaft, sondern nur vor dem Sex anzuwenden. Diese Verhütungsmittel sollten im Prinzip nur als Ergänzung zu Verhütungsmethoden wie Diaphragma oder Portiokappe angewendet werden.
 

Natürliche Verhütung

Bei der natürlichen Verhütung wird der Zyklus und die körperlichen Veränderungen während des Zyklus beobachtet, um dadurch die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu ermitteln. Diejenige Frau, die von sich ganz genau weiß, wann ihre fruchtbaren Tage sind, kann an diesen Tagen entweder Sex meiden oder Kondom und Co. verwenden. Der Zyklus lässt sich auf verschiedene Arten bestimmen: Zu den Methoden zählen die Temperatur-Methode, Billings-Methode, mittels Zykluscomputer oder Knaus Ogino-Methode. Aber Stress, Alkohol, veränderte Schlafgewohnheiten oder Krankheiten verändern ihn.
 

Notfallverhütung - Die Pille danach

Es kann Situationen geben, in denen ein Paar ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, obwohl sich die Frau in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus befindet. Zum Beispiel bei einem gerissenen Kondom. Die "Pille danach" kann eine Schwangerschaft verhindern, wenn der Eisprung der Frau noch nicht stattgefunden hat.
 

Sterilisation

Die Sterilisation (Vasektomie) kann sowohl bei der Frau als auch beim Mann durchgeführt werden. Sie ist eine operative Methode, die im Gegensatz zu allen anderen Verhütungsmethoden nicht mehr rückgängig zu machen ist. Diese Maßnahme bedarf der reiflichen Überlegung des Paares und sollte nur dann durchgeführt werden, wenn die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist. Andernfalls bietet die künstliche Befruchtung die einzige Möglichkeit für die Erfüllung eines Kinderwunsches.

Pearl-Index

Der Maßstab über die statistische Sicherheit eines Verhütungsmittels und gibt Aufschluss, wie viele von 100 Frauen durch die Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode ungewollt schwanger wurden. Je mehr dieser Index gegen 0 geht, umso zuverlässiger ist die Methode.

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